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CCREVISITED KONZERT - REVIEW BONN 1998

CREEDENCE CLEARWATER REVISITED am 19. Juni 1998 in Bonn

Ein Review von Wolfgang Vornhof aus Düsseldorf:


[V.l.n.r.: Der Autor Wolfgang, Cosmo und Freund Klaus]

Am Freitag, dem 19. Juni 1998 mein Freund und langjähriger CCR Fan Klaus Wilms und ich trafen uns um 16 Uhr, als Klaus mich von meinem Büro abholte. Wir fuhren zu mir nach Hause, wo ich meine Kleidung wechselte und wir eine Kleinigkeit zu abend aßen. Dann fuhren wir gegen 17 Uhr in Richtung Bonn. Während der Fahrt hörten wir uns Johns neue CD "Premonition" an und diskutierten darüber, ob wir Stu, Doug und die anderen Bandmitglieder nach dem Konzert treffen würden, wie Stu mir via e-mail versprochen hatte. Wegen starken Verkehrs um Köln herum kamen wir eine Stunde später in Bonn an. Vor dem dem Ticket-schalter trafen wir Ralf Eckertz und Lutz Altnorthoff, die für die tolle German CCR Fan page verantwortlich zeichnen. Ralf und ich hatten uns e-mails Wochen vor dem CCRev Konzert in Bonn geschrieben und beschlossen, uns bei deren Konzert in Bonn zu treffen. Wir waren auf der Gästeliste und bekamen Presse-Karten, um herauszufinden daß dies nicht die offiziellen Backstage-Karten waren. "Nun gut," dachte ich "Abwarten und sehen, was da noch auf uns zukommt".

Um 18:30 Uhr konnten wir den Veranstaltungsort betreten, der sich auf der Museumsmeile befindet. Auf dem Veranstaltungsgelände waren ein paar Imbiß- und Bierstände. Als aller erstes kauften wir uns das aktuelle Tour-T-shirt mit dem "Recollection" Logo. Als wir nach vorne in Richtung Bühne gingen, um uns das Equipment von CCRev näher anzuschauen, stand plötzlich John Tristao vor uns. Wir stellten uns vor und begrüßten uns. John gab uns bereitwillig Autogramme und wir machten ein paar Fotos. Er ist ein sehr netter und humorvoller Mensch. Er war sehr überrascht und hoch erfreut und bedankte sich mehrmals bei mir, als ich ihm eine signierte CD meiner eigenen, nicht-professionellen Band "LOADED DICE" überreichte. Wir blieben dann auch direkt in der ersten Reihe vor der Bühne, wo natürlich die ganzen anderen Fanclub-Mitglieder versammelt waren.


[Wolfgang und John Tristao mit Loaded Dice CD!]

Gegen 19:20 Uhr betrat Robbie Bayer die Bühne und begann mit seinem Solo-Programm. Er begann mit einem Stück, bei dem er sich lediglich auf einer Baßgitarre begleitete. Robbie sang und spielte sehr gut. Seine Songs gehören eher in die Singer-Songschreiber Tradition, was mir sehr gut gefiel. Die Reaktion des Publikums war etwas verhalten. Nach ca. einer halben Stunde war er mit seinem Programm zu Ende und die Bühne wurde für den Auftritt von CCRev vorbereitet. 

Gegen 20:10 betrat CCRev die Hände in Richtung Publikum winkend die Bühne, während das erste Mal so etwas wie Stimmung beim Publikum aufkam. Darauf ertönte ein dunkler generatormäßiger "Swamp-Sound" über das mächtige P.A. System und der Ansager begrüßte die Band mit den Worten: "Ladies and gentlemen, please welcome Creedence Clearwater Revisited." Darauf spielte Elliot die ersten Töne des wohl berühmtesten E7 Akkordes von "Born On The Bayou". Als dann Doug und Stu mit dem Rest der Band einfielen wurde ich förmlich von diesem gewaltigen Sound weggeblasen. Ich wußte, daß sie gut sein würden, weil ich sie 1996 im Kölner Tanzbrunnen gesehen hatte, aber dieses Mal war es unglaublich. Sie spielten und agierten wie eine homogene Band, die schon sehr lange zusammenspielt und nicht wie ein Solo-Künstler mit einer Back-up Band. 

Sie spielten alle Songs ihrer Live CD "Recollection" plus "Molina" in der zweiten Zugabe. Folgende Songs wurden also gespielt:

  • Born on the bayou
  • Green river
  • Lodi, das Stu mit den Worten vorstellte: "a town Doug and I thought we' d never get out of"
  • Commotion
  • Who'll stop the rain
  • Suzy Q
  • Hey tonight
  • Long as I can see the light
  • Down on the corner
  • Looking out my backdoor
  • Cotton fields
  • Tombstone shadow
  • I heard it through the grapevine
  • Midnight special
  • Bad moon rising
  • Proud Mary
  • I put a spell on you
  • Fortunate son

Erste Zugabe:

  • Have you ever seen the rain
  • Travelin' band

Zweite Zugabe:

  • Run through the jungle
  • Molina
  • Up around the bend

Während des gesamten Konzerts sang das Publikum vom ersten Song an mit und als die Stimmung auf ihrem Höhepunkt war, skandierte die Menge: "CCR, CCR." Das Publikum setzte sich in erster Linie aus der "Baby-Boomer-Generation" (zwischen 30 bis 50 Jahre) zusammen, aber es waren auch eine Menge junger Leute da. Unmittelbar vor der Bühne konnte ich drei oder vier Mädchen zwischen 15 und 20 beobachten, die zur Musik tanzten und offensichtlich eine Menge Spaß hatte.

CCRev amüsierten sich prächtig auf der Bühne und hatten großen Spaß. Stu stellte dann die Band vor. Elliot Easton an der Monstergitarre, was zutrifft, da er wirklich ein außergewöhnlicher "Axman" ist. John Tristao mußte die großen Stiefel füllen. Steve Gunner war verantwortlich für Keyboard, Akkustik-Gitarre, Satzgesang und Percussion. Das Publikum drehte fast durch, als Stu Doug als den originären Drummer von Creedence Clearwater Revival vorstellte. Doug kam hierauf an den Bühnenrand und stellte seinerseits Stu als originären Baßgitarristen von Creedence Clearwater Revival vor. Doug sagte, daß sie sich seit ihrem 13. Lebensjahr kennen würden und sie seit nunmehr 40 Jahren Freunde wären. Jetzt wäre es ein leichtes für uns auszurechnen, wie alt sie wären. Er fuhr fort, daß er eigentlich nie erwachsen geworden sei, was nicht notwendigerweise bedeuten würde, daß er nicht im Stande sei, bestimmte Dinge zu tun, aber in seinem Herzen sei er immer noch 21 Jahre alt.

Ein Höhepunkt des Konzerts, wenn man überhaupt davon sprechen kann, denn die komplette Show war ein Höhepunkt, war das ausgedehnte Gitarrensolo während "Grapevine", das zu einer längeren Jam-Session mit Stu führte, der darüber hinaus ein tolles Baß-Solo spielte. Die Kritiker, die CCR immer vorwarfen, sie könnten nur 3 Minuten Hit-Singles spielen, wurden hier definitiev eines Besseren belehrt, denn diese Musiker verstehen es, ein Jam-Session zu spielen. Aber das wußten wir natürlich bereits. CCRev rockten, daß es eine Freude war.

Elliot hatte zwei Fender Custom Shop Stratocaster dabei. Die weiße für die Songs in herkömmlicher Stimmung und eine grüne für die Songs in D-Stimmung wie "Grapevine", "Midnight Special" und "Proud Mary". Anders als vor zwei Jahren in Köln, wo er über einen Marshall und einen Fender Amp spielte, benutzte er dieses Mal zwei Peavy 5150 Verstärker - der sogenannte Eddie van Halen Verstärker - an die jeweils eine 4x12" Marshall-Box angeschlossen war. John Tristao spielte eine Fender Thinline Telecaster, mit der er auch im CD-Booklet abgebildet ist, über einen Fender Twin Reverb Verstärker. Stu spielte seinen weißen 5-saitgen Lieblings-Baß von Modulus Graphite, mit dem er - laut Aussage im Bass-Player Interview - verheiratet ist. Er spielte über ein Rack-System, an das eine 8x10" Ampeg Box angeschlossen war. Doug spielte auf einem roten Schlagzeug, dessen Ursprung ich nicht genau erkennen konnte. Es soll aber auch ein Set von YAMAHA gewesen sein, ähnlich wie das schwarze, das er vor zwei Jahren in Köln benutzte. Anders als bei CCR verwendet er jetzt 2 Hänge-Toms. Steve spielte eine Taylor Akkustik Gitarre verschiedene Percussions-Instrument und ein Keyboard von Korg.

Die Show endete mit einer starken Version von "Up Around The Bend". Die Musiker stellten ihre Instrumente ab, umarmten sich, warfen Handtücher Trommelstöcke und Plektren in die frenetisch klatschende Menge. Zum Abschluß gruppierten sie sich noch einmal mit Stu und Doug in der Mitte, verbeugten sich ein letztes Mal und winkten dem Publikum noch einmal zu.

Jetzt kam der spannendste Teil dieses Abends, da die meisten von uns nicht im Besitz der richtigen Backstage-Pässe waren. Eine Zeitlang standen wir mit den anderen Fanclub-Mitgliedern vor der Bühne und diskutierten über die unglaubliche Show, die wir gerade miterlebt hatten und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Ich schaute über die Bühne und erspähte John Tristao. Ich winkte ihm zu und als er es bemerkte, winkte er in unsere Richtung zurück. Dann ging Robert Aerts zur linken Bühnenseite zu einem Ordner und wir folgten ihm. Kurz darauf erschien Stu Cook und führte uns hinter die Bühne. Als der Ordner fragte, wer von uns hinter die Bühne dürfte, sagte Stu nur: "Alle!" Das Problem mit den Backstage-Pässen schien sich erledigt zu haben.

Hinter der Bühne sagten wir Stu und den anderen Hallo und stellten uns vor. Obwohl Stu uns selbst persönlich hinter die Bühne geführt hatte, wollte uns der zweite Ordner nicht an die anderen Band-Mitglieder heranlassen. Als Stu mit einer Kiste Bier zurückkam, sagte er dem Ordner, daß das schon in Ordnung gehe und er sich gerne zu uns gesellen wolle. Später am Abend unterhielt ich mich noch einmal mit dem Ordner und er sagte mir, daß er das überhaupt nicht verstünde, was hier abging. Armer Wicht!

In einer äußerst entspannten und familiären Atmosphäre unterhielten wir uns mit den Helden unserer Jugend, machten Bilder, ließen uns Autogramme geben und tranken ein paar eiskalte Biere mit ihnen. Alles Mögliche wurde signiert. Ein Fan war sehr stark tättowiert und auf seinem Rücken war das Cover von "Pendulum" eintättowiert. Unter dem Bild der vier hatten Stu und Doug unterschrieben und "Mr. Tattoo" hatte sich darauf im nächsten Tattoo-shop die beiden Autogramme eintättowieren lassen. Starker Typ!

Ich gab jedem Musiker je eine CD meiner Band, was sie freudig überraschte, da die CDs alle von uns signiert waren und sie bedankten sich mehrfach dafür. Dasselbe machte René Inemmee mit der CD seiner Revival Band. Als ich Elliot ein Exemplar gab, sagte er zu mir, das wäre doch die gleiche, die John auch hätte. Also mußte John sie den anderen vor dem Konzert gezeigt haben. Ich ließ mir mein Exemplar von "Recollection", mein altes CCR-Songbuch signieren und Doug schrieb auf meine"Chronicle II" CD: "Wolfgang, this is for you", da er auf dem Cover mit dem Zeigefinger auf den Betrachter deutet. Wir blieben fast eine Stunde hinter der Bühne, bis es an der Zeit war zu gehen und unsere "Helden" in Ruhe zu lassen. Dieser Abend war die Erfüllung des Traumes, den wir seit unserer Jugend seit fast 30 Jahren geträumt hatten. Und wir hatten keine abgehobenen Stars getroffen, die dem Rock’n Roll Klischee entsprachen, sondern Menschen wie Du und ich, mit denen wir uns unterhielten, als würde man sich schon sehr lange kennen, und mit denen wir nebenbei noch in lockerer Atmosphäre ein Bier zischen konnten. Als Klaus und ich nach Hause fuhren, schwebten wir immer noch auf Wolke Sieben.

Es war ein wundervoller Abend und mit Sicherheit ein Ereignis, von dem wir noch unseren Enkeln erzählen werden. Nochmals tausend Dank an Stu, Doug, Elliot, John und Steve!!!


[Klaus, Stu und Wolfgang]



Wir danken Wolfgang Vornhof für diesen Konzertbericht!
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