CREEDENCE CLEARWATER REVISITED LIVE KÖLN 1996
06. JUNI 1996 IM KÖLNER TANZBRUNNEN
Mitte Mai des letzten Jahres rief mich ein Arbeitskollege an und sagte: "Deine Trümmertruppe spielt demnächst in Köln." Mit "Trümmertruppe" wollte er mich ein wenig foppen, aber ich bin ihm heute noch dankbar für diesen Tip.
Tatsächlich hatte mein Kollege einen Veranstaltungskalender auf dem Tisch, aus dem hervorging, daß "Creedence Clearwater Revival" am 06. 06. 97 in Köln im "Tanzbrunnen" spielen würden.
Ich kannte den "Tanzbrunnen" bis dahin nicht und dachte nur: "Oh Gott, in welcher Kneipe spielen die denn." Ich befürchtete schon, daß CCR tingeln müßten!
Gleichzeitig war ich natürlich sehr aufgeregt, nicht zuletzt weil
die Band in diesem Veranstaltungskalender tatsächlich als
"Creedence Clearwater REVIVAL" angekündigt war. Ein Anruf bei Peter Koers am gleichen Abend brachte Klarheit:
es spielt CC Revisited in der uns mittlerweile bekannten Besetzung.
Mit John Fogerty hatte ich nicht ernsthaft gerechnet. Ich wußte aber, daß wenigstens Stu und Doug dabei sein würden. Ich konnte es kaum fassen, daß ich nach 26 Jahren nun tatsächlich "meine" Band sehen würde.
Meine Frau und ich fuhren also nach Köln, wir fanden den "Tanzbrunnen" auf Anhieb. Gegen 18.00 Uhr war Einlaß. Wir waren natürlich überpünktlich zur Stelle und waren dann auch sehr schnell durch die Kontrollen. Meiner Frau Silvia war es gelungen, unseren Fotoapparat so unter ihrem Kleid zu verstecken, daß wir auch diesen durch die Kontrolle bekamen.
Wir begaben uns sofort zur Bühne, um uns einen vernünftigen Platz zu sichern! Gegen 19.00 Uhr begann die Vorgruppe mit ihrem Set. Da ich selbst Amateurmusiker bin, habe ich auch ordentlich geklatscht. Ich muß aber zugeben, daß mir die Vorgruppe kaum die Ungeduld nehmen konnte, die ich mittlerweile in mir verspürte.
Aber endlich war es soweit!
Die Stars des Abends betraten die Bühne.
Ohne auch nur einen Ton gehöhrt zu haben,
spendete das Publikum tosenden Applaus. Ich glaube, da war keiner, der sich nicht riesig gefreut hat,
endlich einmal zumindest einen Teil von CCR zu sehen.
John und Elliot erinnerten mich mit ihren
Sonnenbrillen irgendwie an Easy Rider. Steve hatte viel Ähnlichkeit mit Tom.
Als ich Stu und Doug zum ersten mal in meinem Leben so nah
(wir standen in der dritten Reihe!) vor mir sah, war ich beeindruckt.
Ein fünfundzwanzig Jahre alter Traum ging in Erfüllung!
Schon wurde der erste Song gespielt:
BORN ON THE BAYOU! Es folgte ein CCR- Hit nach dem anderen- die
Stimmung konnte nicht besser sein!
John Tristao machte seine Sache wirklich gut. Ich denke, daß er die schwerste Hypothek zu tragen hatte, aber das Publikum merkte sehr schnell, daß diese gut eingespielte Truppe ihr bestes gab.
Die Stimmung selbst läßt sich eigentlich nur
als "überschäumend" bis "glückselig" beschreiben.
Bei vielen Fans wurde sicher, wie bei meiner Frau und mir,
die ein oder andere Erinnerung geweckt.
Ich selbst war froh, daß REVISITED nur altes Material spielten.
Selbst "Mardi Gras" wurde ausgespart, und das fand ich auch ganz gut.
Nach dem Konzert gingen wir noch übers Gelände. Ich suchte nach einer der blauen Eintrittskarten und als ich sieben Schnipsel gefunden hatte, aus der ich eine Karte zusammensetzen konnte, rief meine Frau, ich solle mal ganz schnell kommen. Was war denn da so wichtig?
Meine Frau hatte COSMO entdeckt, der an einer Absperrung stand, fröhlich plauderte und dabei Autogramme gab! Ehrfurchtsvoller wie ich vor Cosmo stand, kann ein Kind nicht vor dem Nikolaus stehen! Ich bekam dann auch ein Autogramm, ein gemeinsames Foto war leider nicht möglich, da mein Film schon voll war.
Dennoch wird mir der Abend immer in Erinnerung bleiben, nicht zuletzt wegen diesem krönenden Abschluß!
Peter Braun
Informationen und Impressionen von Lutz Altnorthoff
Creedence Clearwater Revisited spielten 1996 in folgender Besetzung: Doug Clifford (Schlagzeug), Stu Cook (Bass), Elliot Easten (Leadgitarre), Steve Gunnar (Keyboard, Percussion, Akustikgitarre), John Tristao (Gesang und Rhythmusgitarre).
Die Creedence-Fans waren überglücklich Doug und Stu nach über 20 Jahren wieder live erleben zu dürfen.
Der "Musik Express / Sounds" war in seiner
Ausgabe vom Juli 1996 des Lobes voll.
John Fogerty wurde vom Autor des Artikels nicht vermißt.
Ganz im Gegenteil, über John Tristao schrieb er: "Gleich die erste Hymne schmettert er, wie es keine
rostige Gießkanne der Welt besser könnte".
Die deutsche Ausgabe des "Rolling Stone" sah demgegenüber in seiner Juniausgabe den bösen Mond aufgehen. Unter dem Titel "Bad Moon Rising"wurde die deutsche Konzert-Agentur nebst einer entsprechenden Karrikatur regelrecht verrissen. Der Autor Bernd Matheja konnte sich Creedence ohne John Fogerty nicht vorstellen.
Tatsache ist, daß sich Creedence Clearwater Revisited durch einen äußerst sauberen Klang auszeichneten. Jeder Ton saß. Doug Clifford und Stu Cook erwiesen sich nach wie vor als Meister ihrer Instrumente. Die Begleitmusiker standen ihnen um nichts nach. Als besonders klever erwies sich Elliot Easton, der nicht dem Fehler verfiel, den einzigartigen Gitarrenstil von John Fogerty kopieren zu wollen. Er hatte vielmehr den Mut den Stücken seine eigene Note zu geben und zwar ohne sie gleichzeitig etwa zu verfälschen.
Letzteres traf leider nicht auf John Tristao zu. Er versuchte JohnFogertys Stimme möglichst nahe zu kommen und scheiterte dabei zwangsläufig.
Fazit: Creedence Clearwater Revisited sind im wahrsten Sinne des Wortes nicht mit Creedence Clearwater Revival gleichzusetzen, aber die Creedence-Fans waren trotzdem überglücklich, Doug und Stu in Deutschland begrüßen zu dürfen.
Lutz Altnorthoff
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Berichte Peter Braun & Lutz Altnorthoff
Fotos © Peter Braun
Foto-Digitalisierung Lutz Altnorthoff
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